Kameraslider in Eigenregie - DIY [Update: 05.06.2014]

Kameraslider in Eigenregie – DIY [Update: 05.06.2014]

[Update am Ende]

Selber machen geht auch

Viele Facebook Fans oder Abonnenten auf Instagram haben es sicherlich mitbekommen: Ich besitze mittlerweile einen Kameraslider, selbst gebaut. Nicht fertig gekauft oder sonst was!
Wie die aller erste Fahrt aussah, gibt’s ein Stück weiter unten

Warum und wie?

Viele denken sich jetzt bestimmt, wieso?
Mit einem Kameraslider kann man, wenn er richtig genutzt wird, noch mehr Bewegung in einen Zeitraffer bringen. Den Wunsch einen zu besitzen, hatte ich grundsätzlich schon länger. Schlagen die „Einstiegsmodelle“ schon mit mindestens 450€ zu buche – was mir dann doch zu viel war.

Was tun? Selber bauen!

Zunächst braucht man erstmal eine vernünftige Planung und Inspiration. Googlet man nach „DIY Slider“ o.ä. stolpert man unausweichlich über den namen „Igus DryLin W Slider Schiene“.
Viele haben damals die einfachen Schienen als Grundlage genutzt. Es gibt schon länger auch eine ‚fertige‘ Konfiguration bzw die Möglichkeit, sich ein paar Dinge komfortabel zu bestellen.

Den Konfigurator findet ihr hier.

Meine Konfiguration

  • Wellendurchmesser: 16mm
  • Schienenbreite: 60mm
  • Bohrungen: Standardbohrbild
  • Schienenlänge 1000mm
  • Preis: 62,86€
  • Länge Komplettschlitten: 150mm
  • Einstellbare Lager „turn to fit“
  • Preis: 51,55€

Kosten für das Grundgerüst: 104,41€

Ich muss dazu aber sagen: Ich habe es, dank einem Freund, deutlich günstiger bekommen!

Grundgerüst steht, fehlt noch: alles andere!

Ich habe also weiter geschaut, was andere so genutzt haben und war dementsprechend „shoppen“.  Hier ist jetzt einmal alles aufgelistet, was am Ende verbaut wurde

Das war eigentlich alles, was ich gekauft habe. Damit kommt auf Materialkosten von ungefähr 210€.

Randbemerkung: Wenn man so die Kosten zusammen sieht, wird einem schon klar, wie der Preis von fertigen Slidern zustande kommt. Immerhin fehlt hier noch die Arbeitszeit, auch wenn vieles von Maschinen gemacht wird in der Massenproduktion.

Handarbeit

Ab jetzt kommt der Punkt, wo ihr euch fragen solltet: Habe ich die Sachen dafür oder kenne ich Leute (Schlagwort Vitamin B ;)) die helfen können.
Es fehlen z.b. einige Dinge wie Gewinde in der Schiene, Bleche für die Befestigung etc. Hier hatte ich das Glück, die richtigen Leute zu kennen um z.b. die Halteplatte für Motor und Umlenkrolle zu Sägen/Bohren/Biegen bzw. ein Gewinde in eins der  beiden Zahnscheiben zu machen (es soll sich ja mit drehen und brauch dafür eine Madenschraube).

Halteplatte & Vorrichtung zum spannen des Zahnriemens

Halteplatte & Vorrichtung zum spannen des Zahnriemens

Umlenkrolle

Du Umlenkrolle in der Halterung

Ebenso die Standfüße, welche ich zumindest zuhause gesägt und angerissen (markiert) habe – die 3 Bohrungen und 2 Gewinde pro Fuß hat ein Kollege in meiner Firma kurz gemacht (hätte ich entsprechende Geräte wie Gewindebohrer, hätte ich das Problemlos selber machen können).

Die verwendeten Stecker (Tamiya-Stecker), Kabel und Akku hatten wir noch hier rum liegen. Also Musste nun nur noch alles montiert werden.

Verkabeln

Ich hatte mir zu erst eine Grobe Zeichnung gemacht, um den Überblick zu behalten. Ich habe mir z.b. aus dem Kippschalter einen Pol-Wende Schalter gebastelt, weil ich so nur zwei kabel zum Motor hin brauche und es damit schöner wirkt aber auch unnötigen Kabelsalat vermeidet.

Die Zeichnung dazu reiche ich nach!

Wie man auf den Bildern sind sind die Kabel sehr kurz gehalten, um die Lötstellen zu entlasten, aber auch flexibel zu bleiben.
Das Kabel ist eigentlich eine doppellitze für Lautsprecher Boxen. Die Verbindungskabel sind jeweils ~1m lang, kann mir aber jederzeit längere machen und dazwischen klemmen, da ich durch die Stecker viel Frei raum habe.

Der Akku hat einst den Motor eines Akkustaubsaugers betrieben und eignet sich hervorragend für ca 15-20 Fahrten, dann muss er wieder geladen werden. Auf den Schlitten selber kann ich jeden Video/3-Wege/Kugelkopf mit 3/8″ Anschluss packen, mit der entsprechende Schraube natürlich auch 1/4″.

Schalteinheit

Regler im Gehäuse

Kabelsalat

Das Innenleben.

Aufbau

Die Befestigung am Stativ ist noch nicht ideal, aber langt erstmal: Ich habe die 1/4″ Stativ Schrauben von 2 kleineren Velbon Stativen entfernt, und nutze lediglich eine M6x40mm Schraube pro Stativ mit U-Scheiben und Mutter zur Befestigung.

Um alles transportabel zu gestalten habe ich einen kleinen Alu-Koffer (war früher wohl mal als Kosmetikkoffer gedacht) zweck entfremdet und mit Schaumstoff ausgekleidet.
Ich brauche am Ende nur meinen Rucksack mit samt der Kamera und dem Koffer drin, den Kameraslider selbst und ggf. 1-2 Stative.

Koffer

Inhalt

Alles was benötigt wird, findet hier Platz.

 

Akku, Regler und die Kabel

Akku, Regler und die Kabel

Kameraslider

Die Komplett Ansicht.

Fazit zum Kameraslider

Ich denke wenn man Kontakte hat oder kleine Werkstätten in der Umgebung, welche einem helfen können lohnt sich der Eigenbau. Alleine weil man dann ein anderes Gefühl zu seinem Equipment bekommt. Das Profil von Igus selber wird bei vielen Slidern ebenfalls verwendet, da es eine solide Basis bietet.

Da ich auch weiß, wie Ich Ihn konstruiert habe, ist es für mich auch einfacher ihn Auf zu rüsten (z.b. mit Schrittmotor und Intilligenter Steuerung über einen Micro-Controller).
Die erste Neuerung werde ich wohl ziemlich bald machen, da mir die Übersetzung von 810:1 doch ein wenig schnell ist. Daher gehe ich auf einen Motor mit 3000:1 was im Verhältnis Schnecken lahm ist.
Der Motor hat übrigens genug Kraft um meine Canon EOS 550D+BG+ Sigma 70-200mm (~3,4KG} vertikal nach oben zu ziehen. Der Riemen hält das Ebenfalls ohne Probleme aus.

Wenn ich hinsichtlich des Antriebs großartige Neuerungen durchführe, gibt es ein Update.

Und hier das erste Video was auf dem Kameraslider (zum Testen) gemacht wurde. Es zuckelt leicht, das lag allerdings an der Geschwindigkeit und dem Intervall selber. Das Harmonierte nicht so ganz. Muss mich darin ein wenig üben. Wobei ich schon ein paar Sequenzen gemacht habe ;)

Fragen

Wenn ihr Fragen zu dem Kameraslider habt, stellt sie unten in den Kommentaren!

[Update vom 05.06.2014]

Nach den ersten Trockenen Probeläufen traten die ein oder anderen Fehler auf und ich fand Dinge, welche mich gestört haben.
Was macht man? Basteln!

Das erste Manko: Der Schlitten war schlichtweg zu schnell. Auf niedrigster Stufe musste ich jedesmal den Regler alle paar Minuten erhöhen, da der Motor sonst stockte.
Was macht man: anderen Motor nutzen. Wie bereits erwähnt bin ich auf eine Übersetzung von 3000:1 gegangen. Prinzipiell ist an dem Setup jetzt nichts anders, außer das Getriebe. Der Motor ist Baugleich.
Ich komme jetzt auf satte 67min Laufzeit im Dauerlauf. Als nächste kommt wohl eine Steuerung, um das Shot-Move-Shot verfahren nutzen zu können, kurz SMS.
Wie das umgesetzt wird: Weiß ich bis dato ehrlich gesagt nicht. Meine anfängliche Idee mit einem miniE Shield kann ich vorerst knicken, da dieser nur Steppmotoren ansteuern kann.

Wenn es was neues hierzu gibt, packe ich es mit rein.
Problem 2: Die Umlenkrolle hat sich fest oder los geschraubt durch die Reibung. Da war meine Befestigung nicht gerade erste sahne. Mir fehlen leide die Mittel um es vernünftig zu machen und so, wie ich es am liebsten hätte. Also habe ich die Schraube einfach am Blech so fest gezogen, dass man einen größeren Kraftaufwand braucht um die Muttern wieder zu lösen. Die Umlenkrolle selber hat dabei noch genug spiel um sich frei zu drehen.

IMG_20140526_190156
Achja, und ich habe die nervigen Lautsprecher-kabel durch Zwillingslitze mit einem vernünftigen Querschnitt (1,5mm²) getauscht.
Bis zum nächsten Update!